Fachkräftegewinnung im Ausland für Unternehmen in der Hotellerie und Gastronomie (HoGa)
Für die gastgewerblichen Unternehmen in Deutschland wird es zunehmend schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden. Neben der Aktivierung des inländischen Erwerbspotenzials kann die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland einen Beitrag zur Lösung der zunehmenden Besetzungsprobleme in der Branche leisten. Mit dem am 01. März 2020 in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurden wichtige Weichen dafür gestellt.
Fachkräftebedarf in Hotellerie und Gastronomie
In Folge der Corona-Krise ist im Hotel- und Gaststättengewerbe ein starker Beschäftigungseinbruch zu verzeichnen, auch wenn das Instrument der Kurzarbeit erheblich zur Stabilisierung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung beigetragen hat. In keinem anderen Berufsbereich ist die Zahl der qualifizierten Beschäftigten so stark gesunken wie in den Hotel- und Gaststättenberufe[1]. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft sank die Zahl von Juni 2020 bis Juni 2021 um 59.290 Personen, ein Rückgang von 10,3 Prozent[2].
Gleichzeitig lassen sich Stellenbesetzungsprobleme in der Branche immer deutlicher spüren, nachdem die Betriebe während der Pandemie in besonderem Maße von Lockdown-Maßnahmen betroffen waren. Im Herbst 2021 hatten nach Angaben des letzten DIHK-Fachkräftereports[3] 66 Prozent der Betriebe im Gastgewerbe Probleme, ihre Stellen zu besetzen – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (31 Prozent). Nicht selten haben sich Beschäftigte, die vorher in einem HoGa- oder Tourismus-Beruf gearbeitet hatten, während der Pandemie für einen neuen Beruf entschieden und sind in diesem verblieben. Nun fehlt Ersatz.
Engpässe gibt es auch beim Nachwuchs. Am Ausbildungsmarkt sind bereits seit Jahren Besetzungsprobleme in der Branche zu beobachten. Am 30. September 2022 waren noch rund 5.600 unbesetzte Ausbildungsstellen in Hotel- und Gaststättenberufen zu vermitteln[4]. Diese Schwierigkeiten bei der Nachwuchsfindung können für Ausbildungsbetriebe im Gastgewerbe auch langfristig mit der weiteren Verstärkung von Fachkräfteengpässen einhergehen.
Bisherige Erwerbsmigration in Hotellerie und Gastronomie
Bereits heute tragen ausländische Personen erheblich zur Sicherung des Fach- und Arbeitskräftebedarfs in Hotellerie und Gastronomie bei. Laut aktueller Zahlen der Bundesagentur für Arbeit ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten aus dem Ausland in dieser Branche im März 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 8.450 auf insgesamt 367.946 Personen gestiegen. Letzteres entspricht 37 Prozent aller Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe[5]. Damit gehört sie zu den Branchen, in denen ausländische Fach- und Arbeitskräfte am häufigsten vertreten sind.