Sie haben bereits eine Ausbildung in Deutschland absolviert? Herzlichen Glückwunsch – damit haben Sie eine wichtige Grundlage für Ihre berufliche Zukunft gelegt! Doch wie geht es jetzt weiter? Ob Einstieg ins Berufsleben, Weiterbildung oder sogar ein Studium: In Deutschland stehen Ihnen viele Wege offen. Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten Sie haben und wie Sie Ihre Karriere erfolgreich gestalten können.
Nach der Ausbildung in Ihrem gelernten Beruf zu arbeiten, ist der klassische Weg. In Deutschland sind die Chancen hoch, dass Sie nach Ihrer Ausbildung von Ihrem Betrieb als Fachkraft übernommen werden, da viele Unternehmen dringend nach qualifizierten Fachkräften suchen. Zudem kennt das Unternehmen Sie schon – ein großer Vorteil! Sollte Ihr Ausbildungsbetrieb Sie nicht übernehmen können oder möchten Sie sich beruflich neu orientieren, gibt es vielfältige Wege.
Planen Sie frühzeitig! Bereiten Sie sich am besten schon während Ihrer Ausbildung auf den nächsten Schritt vor, zum Beispiel in dem Sie nach interessanten Arbeitgebern recherchieren oder sich Stellenanzeigen anschauen. Informationen zur Jobsuche und hilfreiche Bewerbungstipps finden Sie in unserer Rubrik „Job finden“.
Tipp
Sie kommen aus einem Drittstaat und haben Ihre Berufsausbildung in Deutschland erfolgreich abgeschlossen? Für die Arbeitsplatzsuche in Deutschland kann Ihnen im Anschluss an Ihre Berufsausbildung eine Aufenthaltserlaubnis für bis zu 18 Monate erteilt werden (gemäß § 20 Abs. 1 Nr. 3 AufenthG). Offene Stellen können Sie sich in der Jobbörse von „Make it in Germany“ ansehen.
Berufliche Weiterbildung in Deutschland
Möchten Sie sich beruflich weiterentwickeln, mehr Verantwortung übernehmen oder neue Karrierewege einschlagen? In Deutschland gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, mit denen Sie Ihre Kenntnisse vertiefen, sich spezialisieren, beruflich aufsteigen oder sogar den Schritt in die Selbstständigkeit wagen können.
Im Folgenden finden Sie einen Überblick über formale Weiterbildungsangebote innerhalb des staatlichen Bildungssystems. Am Ende dieser Weiterbildungen erhalten Sie einen höheren Abschluss in der beruflichen Bildung. Darüber hinaus gibt es in vielen Berufen weitere non-formale Bildungsangebote, wie zum Beispiel durch den Arbeitgeber, durch Seminare etc. Welche Weiterbildung für Sie infrage kommt, hängt von Ihren Wünschen, Ihrem Berufszweig und Ihrer Branche ab.
Wussten Sie schon? Im Jahr 2020 ist in Deutschland ein neues Gesetz in Kraft getreten. Seitdem dürfen Personen mit vielen Abschlüssen einer beruflichen Fortbildung den Titel „Bachelor Professional“ oder „Master Professional“ (eine Stufe höher) tragen. Die neuen Begriffe werden aber noch nicht immer und überall verwendet: Manchmal werden Sie nur die alten, manchmal nur die neuen, und manchmal beide Varianten zusammen finden.
Die erste Stufe, mit der Sie sich spezialisieren und höherqualifizieren können, ist der Abschluss „Geprüfte Berufsspezialistin/Geprüfter Berufsspezialist“. Dies ist zum Beispiel möglich im Bereich IT, in der Servicemontage für Windenergieanlagentechnik, Servicetechnik und Diätköchin oder -koch.
Bachelor Professional
Die Abschlüsse auf dieser Stufe sollen Personen mit einem Berufsabschluss auf die Übernahme von Fach- und Führungsfunktionen vorbereiten. Sie sind gleichwertig zu einem akademischen Bachelorabschluss.[JD1][VP2]
Technische Berufe: Haben Sie eine technische Ausbildung absolviert? Dann könnte eine Weiterbildung zum „Staatlich geprüften Techniker“ (Bachelor Professional) für Sie interessant sein. Diese Ausbildung findet an einer Fachschule statt und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. Die Dauer beträgt in Vollzeit mindestens zwei Jahre.
Handwerkliche Berufe: Falls Sie einen handwerklichen Beruf erlernt haben, können Sie sich mit dem Meisterbrief weiterqualifizieren. Der Meisterbrief ist ein staatlich anerkannter Abschluss, mit dem Sie Führungsaufgaben übernehmen oder einen eigenen Betrieb gründen können. Sie sind dann „Meisterin/Meister“ (Bachelor Professional). Meisterinnen und Meister dürfen sogar Nachwuchskräfte in ihrem Beruf ausbilden. Ihr Meisterbrief berechtigt Sie zudem zu einem Studium an einer Fachhochschule oder Universität.
Kaufmännische Berufe: Auch nach Abschluss einer kaufmännischen Ausbildung können Sie sich weiterbilden und so spezielles Branchenwissen erwerben, sich auf Leitungs- und Führungsaufgaben vorbereiten oder eine generalistische betriebswirtschaftliche Qualifikation erwerben. Beispiele für den „Bachelor Professional“ in diesem Bereich sind Bilanzbuchhalterin/-buchhalter oder Industriefachwirtin/-wirt.
Auch in anderen Branchen gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, beispielsweise in spezialisierten Fachgebieten.
Master Professional
Der Master Professional ist die höchste berufliche Fortbildungsstufe. Dieser Abschluss steht auf einer Stufe mit dem akademischen Masterstudium. Hier geht es darum, die Kenntnisse, die man z. B. mit dem Bachelor Professional / Meister / Techniker erworben hat, weiter zu vertiefen. Weitere Beispiele für diese Fortbildungsstufe sind: Technische Betriebswirtinnen und -wirte und geprüfte Berufspädagoginnen und -pädagogen.
Informationen zur höherqualifizierenden Berufsbildung finden Sie auf der Seite des Bundesinstituts für Berufsbildung und GOVET. Welche Optionen konkret für Ihren Beruf bestehen, erfahren Sie auf BERUFENET
Studium nach der Ausbildung
Nach Ihrer Ausbildung haben Sie auch die Möglichkeit, ein Studium an einer Hochschule in Deutschland aufzunehmen. Dafür benötigen Sie in der Regel eine Hochschulzugangsberechtigung – also ein Zeugnis, das Ihnen bereits im Herkunftsland ein Studium ermöglicht.
Alternative Zugangswege zum Studium
Es gibt jedoch auch alternative Möglichkeiten:
Mit einem deutschen Meistertitel (siehe oben: handwerkliche Berufe) können Sie an deutschen Hochschulen alle Fächer studieren.
Wenn Sie keinen Meistertitel haben, aber bereits mehrere Jahre Berufserfahrung gesammelt haben, können Sie unter bestimmten Voraussetzungen ein Studium in einem fachverwandten Bereich aufnehmen. Welche genauen Voraussetzungen Sie erfüllen müssen, erfahren Sie direkt bei der Hochschule Ihrer Wahl.
Studieren und Arbeiten kombinieren
Falls Sie studieren möchten, aber weiterhin berufstätig bleiben wollen, gibt es verschiedene Modelle:
Berufsbegleitendes Studium (neben dem Beruf, in Teilzeit oder als Fernstudium)
Duales Studium, das Theorie (Studium) und Praxis (Berufsausbildung) kombiniert
Weitere allgemeine Informationen zum Studium in Deutschland erhalten Sie in unserer Rubrik „Studium“.
Lassen Sie sich zu Ihren Möglichkeiten, in Deutschland zu arbeiten und zu leben, beraten. Unsere Fachleute unterstützen Sie bei Fragen zu Jobsuche, Visum, Anerkennung und Deutsch lernen.
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Eine Weiterbildung kann man im Anschluss an eine erste Bildungsphase absolvieren. Dabei unterscheidet man zwischen der allgemeinen und politischen, der beruflichen und der Weiterbildung an Hochschulen, in denen man seine jeweiligen Kenntnisse vertieft.
Fachkraft
Gemäß § 18 Abs. 3 AufenthG ist eine Fachkraft eine Person mit der Staatsangehörigkeit eines Drittstaates, die eine der folgenden Bedingungen erfüllt:
Abschluss einer qualifizierten Berufsausbildung bzw. eines Hochschulstudiums in Deutschland; oder
Abschluss einer qualifizierten Berufsausbildung bzw. eines Hochschulstudiums im Ausland, die gleichwertig/vergleichbar mit einer deutschen Berufsausbildung bzw. einem deutschen Hochschulstudium sind.
Beachten Sie: Der Begriff „Fachkraft“ bzw. „Fachkräfte“ auf Make it in Germany“ ist nicht systematisch mit der gesetzlichen Definition nach § 18 AufenthG gleichzusetzen.
Selbstständigkeit
Die Selbstständigkeit ist eine Form der Erwerbstätigkeit, bei der ein Betrieb/Unternehmen eigenständig geführt wird. Gleichzeitig werden auch alle freiberuflichen Tätigkeiten hierunter zusammengefasst.
Eine Hochschulzugangsberechtigung ist die Voraussetzung für ein Studium an einer deutschen Hochschule. Diese wird in der Regel durch die schulisch erbrachte Hochschulreife, das Abitur, nachgewiesen. Wer über eine ausländische Hochschulreife verfügt, muss prüfen, ob sein Schulabschluss als Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland anerkannt wird.
Bei einem dualen Studium wird berufliche Praxis beziehungsweise Ausbildung direkt mit einem Studium verbunden. Die Studierenden verbringen einen Teil ihrer Ausbildungszeit in einem Unternehmen und den anderen Teil an einer dualen Hochschule oder Berufsakademie.
Der Meistertitel ist in Deutschland ein staatlich anerkannter Berufsabschluss. Wenn Sie einen handwerklichen Beruf erlernt haben, können Sie sich zur Meisterin bzw. zum Meister weiterbilden lassen. Nach der Weiterbildung arbeiten viele Meisterinnen und Meister in Führungspositionen oder gründen eigene Betriebe.