In Deutschland gibt es knapp 350 duale Ausbildungsberufe: Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie eine passende Ausbildung finden, die Ihren Erwartungen und Wünschen entspricht.
Die Wahl der richtigen Ausbildung ist ein entscheidender Schritt für die berufliche Zukunft. Aber wie findet man heraus, welcher Weg am besten zu einem passt? Was muss man in Deutschland bei der Bewerbung beachten? In dieser Rubrik erklären wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie sich erfolgreich für eine Ausbildung in Deutschland bewerben können.
Visa, Schulabschluss und Sprachkenntnisse: Um in Deutschland eine Ausbildung machen zu können, sollten Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Welche das konkret sind, erklären wir Ihnen in der Rubrik: „Voraussetzungen für eine Ausbildung?“
Welche Ausbildung passt zu mir?
Der Schlüssel liegt darin, Ihre Interessen und Stärken zu kennen. Überlegen Sie sich, was Ihnen Spaß macht: Sind Sie handwerklich geschickt, kreativ oder arbeiten Sie gerne mit Menschen? Vielleicht begeistern Sie sich für Technik, Naturwissenschaften oder kaufmännische Aufgaben? Je besser Sie wissen, was Ihnen liegt, desto leichter finden Sie eine Ausbildung, die zu Ihnen passt. Nehmen Sie sich daher Zeit, um die Ausbildungsberufe kennenzulernen und herauszufinden, welche Kompetenzen hierfür besonders gefragt sind.
Viele Informationsportale helfen Ihnen den richtigen Beruf zu finden: Kostenlose Online-Tests wie das Erkundungstool Check-U der Bundesagentur für Arbeit (BA) oder Portale wie Planet-Beruf und Berufenavi bieten Ihnen eine erste Orientierung. Die Berufsverbände wie der Deutsche Handwerkskammertag (DHKT) e. V. unterstützen mit einer Filterfunktion in der Stellensuche, passende Stellen nach Ihrem Interesse zu finden.
Auf der Online-Plattform BERUFENET finden Sie detaillierte Berufsprofile, die Ihnen Ihren Wunschberuf näher bringen und auch auf dem YouTube-Kanal „Berufsorientierung“ des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und im Filmportal BERUFE.TV der BA können Sie zahlreiche Berufsfelder besser kennenlernen.
In unserer Rubrik „Gefragte Ausbildungsberufe“ erhalten Sie zusätzlich einen Überblick über Ausbildungen, die momentan einen besonderen Bedarf an Fachkräften in Deutschland haben.
Wo finde ich eine Ausbildungsstelle?
Die Suche nach einer passenden Ausbildungsstelle kann eine Herausforderung sein. Zum Glück gibt es zahlreiche kostenlose Stellenbörsen in Deutschland, die Ihnen die Suche erleichtern können.
Stellenbörsen
Plattform der Bundesagentur für Arbeit ist eine der ersten Anlaufstellen, um freie Ausbildungsplätze zu finden: Hier findet man eine übersichtliche Suche mit Filtermöglichkeiten nach u. a. Branche, Region und Ausbildungsbeginn.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) stellt ihre eigene Lehrstellenbörse mit rund 116.000 verfügbaren Ausbildungsstellen im Bereich Industrie und Handel, in der man ebenfalls den angestrebten Beruf, die Region und sogar das gewünschte Unternehmen eingeben kann.
Der Lehrstellenradar der Handwerkskammer bietet ebenfalls solche Auswahlmöglichkeiten speziell für Berufe im handwerklichen Bereich.
Weitere Tipps für die Stellensuche
Karrierenetzwerke wie LinkedIn oder XING sind nicht nur für erfahrene Fachkräfte nützlich – auch Azubis können dort Ausbildungsplätze finden. Viele Unternehmen veröffentlichen offene Stellen direkt auf ihren Profilen. So können Sie sich direkt mit Personalverantwortlichen vernetzen oder gezielt nach Ausbildungsstellen in der Region suchen. Achten Sie darauf, wie Sie sich auf diesen Netzwerken präsentieren - Ihr Profil ist oft der erste Eindruck, den ein Unternehmen von Ihnen hat.
Auch über Berufsorientierungsmessen können Sie direkt mit Unternehmen und Institutionen in Kontakt treten. Vor Ort kann man sich über Ausbildungsangebote informieren, Fragen stellen und oft sogar Bewerbungsunterlagen persönlich abgeben.
Die Suche nach einer Ausbildungsstelle erfordert viel Engagement. Egal ob online über Jobportale und Netzwerke oder persönlich auf Messen und Veranstaltungen – je mehr Möglichkeiten genutzt werden, desto größer ist die Chance, die perfekte Ausbildungsstelle zu finden.
Tipp: Auch über die Online-Recherche mit dem Suchbegriff „Ausbildung“ und dem gewünschten Ausbildungsberuf stößt man auf regionale (private) Jobportale, die aktuelle, berufsspezifische Stellen ausgeschrieben haben.
Kurz erklärt: Ausbildung in Deutschland
Wie bewerbe ich mich um eine Ausbildungsstelle?
Haben Sie eine interessante Stelle entdeckt? Dann geht’s los mit der Bewerbung! Dabei ist es wichtig, sich optimal zu präsentieren, damit die Chancen auf die Wunsch-Ausbildungsstelle so groß wie möglich sind.
Sprache der Bewerbung
Informieren Sie sich, bevor Sie die Bewerbung schreiben, ob sie auf Deutsch oder auch auf Englisch sein kann. Haben Sie gute Deutschkenntnisse, trauen Sie sich ruhig, Ihre Bewerbung auf Deutsch zu verfassen und anschließend von einer deutschen Muttersprachlerin oder einem deutschen Muttersprachler Korrektur lesen zu lassen. Es ist jedoch nicht ratsam, Sprachkenntnisse beispielsweise durch den Einsatz von KI vorzutäuschen, da spätestens im Vorstellungsgespräch deutlich wird, wie fundiert Ihr tatsächliches Wissen ist. Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in unserer Rubrik „Brauche ich Deutschkenntnisse?“.
Wann muss man sich bewerben?
Der ideale Zeitpunkt für die Bewerbung hängt vom Ausbildungsstart ab. In der Regel beginnen die Bewerbungsphasen für Ausbildungsplätze etwa ein Jahr vorher. Es lohnt sich, frühzeitig mit der Recherche zu starten, da viele Unternehmen ihre Stellen oft auch früh besetzen. Die Ausbildung beginnt dann in der Regel im August oder September eines jeden Jahres. Informieren Sie sich über die Bewerbungsfristen und planen Sie genug Zeit für die Erstellung Ihrer Unterlagen ein. Bedenken Sie, dass der Bewerbungsprozess sehr zeitintensiv sein kann: Vom Verfassen des Bewerbungsschreibens, über Einstellungstests bzw. Assessment Center, bis hin zum Vorstellungsgespräch können mehrere Monate vergehen.
Wie erstellt man einen Lebenslauf?
Ein übersichtlicher und professioneller Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung.
Aufbau: Beginnen Sie Ihren Lebenslauf mit Ihren persönlichen Daten, gefolgt von der Schulbildung, dem beruflichen Werdegang inkl. Praktika und Nebenjobs und besonderen Kenntnissen (z. B. Sprach- oder Computerkenntnisse). Auch ein Foto und Angaben zu relevanten persönlichen Interessen werden in Deutschland noch gern gesehen, sind aber nicht verpflichtend.
Gestaltung: Achten Sie auf eine klare Struktur, eine gut lesbare Schriftart und ein ansprechendes Design. Nutzen Sie ggfs. Vorlagen, um sicherzugehen, dass Ihr Lebenslauf professionell wirkt. Außerdem sollte er nicht länger als zwei Seiten und im besten Fall nur eine Seite lang sein.
Tipp: Europass bietet eine gute Vorlage, um einen aussagekräftigen Lebenslauf zu erstellen!
Was gehört ins Bewerbungsschreiben?
Ein gutes Bewerbungsschreiben sollte klar strukturiert und überzeugend sein. Es beginnt mit einer persönlichen Anrede, idealerweise an die richtige Kontaktperson im Unternehmen. Im Einleitungssatz sollten Sie Ihr Interesse an der Ausbildungsstelle und dem Unternehmen deutlich machen.
Im Hauptteil erläutern Sie Ihre Motivation für die Ausbildung, nennen relevante Erfahrungen aus Beruf, Praktika und Projekten und beschreiben Ihre Stärken, die Sie für die Stelle qualifizieren. Zeigen Sie, warum Sie gut zum Unternehmen passen und wie Sie sich dort einbringen möchten. Dazu gehören auch Soft Skills.
Zum Abschluss bedanken Sie sich für die Möglichkeit zur Bewerbung und erwähnen, dass Sie sich über ein persönliches Gespräch freuen würden. Achten Sie darauf, Ihr Schreiben individuell auf die Stelle zuzuschneiden und fehlerfrei zu formulieren. Lesen Sie die Stellenausschreibung aufmerksam durch, um besondere Anforderungen an Ihre Unterlagen zu berücksichtigen und um wichtige Schlüsselbegriffe zu übernehmen. Im Falle von gestalterischen Ausbildungsberufen wird beispielsweise öfter auch um konkrete Arbeitsproben gebeten.
Weitere Tipps und Vorlagen sowie eine Checkliste für das Anschreiben finden sich online, wie z. B. auf der Website der Bundesagentur für Arbeit (BA). Auch in unserer Rubrik „Bewerbung“ erhalten Sie weitere Tipps zu diesem Thema.
Wie läuft das Vorstellungsgespräch ab?
Sie wurden zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen? Herzlichen Glückwunsch! Eine gute Vorbereitung ist nun entscheidend, um einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Informieren Sie sich im Vorfeld gründlich über das Unternehmen und die Ausbildungsstelle, damit Sie zeigen können, dass Sie motiviert und interessiert sind. Üben Sie typische Fragen, wie „Warum möchten Sie diesen Beruf erlernen?“ oder „Was sind Ihre Stärken und Schwächen?“, und bereiten Sie auch eigene Fragen an das Unternehmen vor. Kleiden Sie sich passend und professionell und seien Sie pünktlich.
In einigen Fällen können auch Einstellungstests oder ein AssessmentCenter Teil des Auswahlverfahrens sein. Dies sind zwei gängige Verfahren, um die praktische Eignung von Bewerberinnen und Bewerbern für eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle zu prüfen. Einstellungstests legen den Fokus auf die Überprüfung fachlicher und kognitiver Fähigkeiten, wie beispielsweise Allgemeinwissen, Mathematik oder Sprachkenntnisse. Sie helfen dabei, die fachliche Kompetenz der Kandidatinnen und Kandidaten zu bewerten.
Assessment-Center hingegen legen den Schwerpunkt auf soziale Kompetenzen, wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke und Konfliktlösung. Diese Methode ist besonders geeignet, um das Verhalten in Gruppensituationen zu beobachten. Besonders im Falle von Assessment Centern kann für ausländische Bewerberinnen und Bewerber eine Einreise nach Deutschland notwendig sein. Zur Vorbereitung auf beide Verfahren bietet die Plattform Planet-Beruf.de hilfreiche Tipps und interaktive Übungen an. Dort finden Sie Materialien zur Vorbereitung von Einstellungstests und auf Assessment-Center.
Auch ein Tag Probearbeiten ist nicht ungewöhnlich in Deutschland, damit Arbeitgeber Sie noch besser kennenlernen können und um zu sehen, wie Sie ihre Fähigkeiten praktisch anwenden.
Gut zu wissen: Das Portal Planet-Beruf.de bietet Ihnen umfassende Informationen rund um den Bewerbungsprozess und die Vorbereitung.
Wo kann ich weitere Unterstützung erhalten?
Zahlreiche Institutionen unterstützen bei der Berufsorientierung und der Suche nach einer Ausbildungsstelle:
Welcome Center: Diese Anlaufstellen können u. a. bei der Orientierung auf dem deutschen Arbeitsmarkt unterstützen. Eine Übersicht der lokalen Standorte finden Sie hier.
Migrationsberatung für Erwachsene (MBE): Die MBE und ihre Partner bieten Beratung zu beruflichen Möglichkeiten und Integrationsfragen an. Weitere Infos finden Sie auch auf der Website des BAMF.
Hotline Arbeiten und Leben in Deutschland: Die telefonische Beratung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und der Bundesagentur für Arbeit (BA) kann Ihnen bei Fragen weiterhelfen.
Förderprogramme und finanzielle Unterstützung
Neben der inhaltlichen Unterstützung gibt es auch finanzielle Hilfen, die den Einstieg in die Ausbildung erleichtern können. Bitte beachten Sie, dass Sie bei den meisten Fördermöglichkeiten sich bereits in Deutschland befinden müssen und die Finanzierung grundsätzlich vorher gesichert sein muss. Die Voraussetzungen für die Leistungen sind oft sehr streng. Informieren Sie sich, ob Sie Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) von der Bundesagentur für Arbeit (BA) erhalten können.
In der Rubrik „Vermittlungsagenturen“ erhalten Sie Informationen zu staatlich organisierten Angeboten oder privaten Vermittlungsagenturen, die Sie professionell im gesamten Vermittlungsprozess unterstützen können. Auf der Weltkarte finden Sie zusätzlich eine Auswahl wichtiger Anlaufstellen, die Sie auf Ihre Ankunft in Deutschland vorbereiten.
Lassen Sie sich zu Ihren Möglichkeiten, in Deutschland zu arbeiten und zu leben, beraten. Unsere Fachleute unterstützen Sie bei Fragen zu Jobsuche, Visum, Anerkennung und Deutsch lernen.
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Die Bundesagentur für Arbeit (kurz: BA) ist für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Unternehmen Ansprechpartner bei Fragen rund um den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Die BA übernimmt unter anderem die Vermittlung in Ausbildungs- und Arbeitsstellen.
Die Industrie- und Handelskammer (kurz: IHK) ist die Interessenvertretung der Industrie und des Handels in Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Alle gewerblichen Unternehmen mit Ausnahme des Handwerks (Handwerkskammern) des jeweiligen Kammerbezirks sind Mitglieder der IHK.
Die auf Make it in Germany gelisteten Welcome Center (auch Welcome Services) sind Einrichtungen, die Fachkräfte und deren Familien bei der Ankunft in einer neuen Region bzw. einem Bundesland direkt vor Ort mit vielseitigen Dienstleistungen unterstützen. Einige Welcome Center haben weitere Zielgruppen wie z.B. Studierende und Auszubildende aus dem Ausland. Außerdem stehen sie Unternehmen mit Informationen zur Anwerbung im Ausland, Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen, Integration internationaler Fachkräfte und zum Aufbau einer Willkommenskultur zur Seite. Welcome Center gibt es an diversen Standorten in der gesamten Bundesrepublik. Sie haben unterschiedliche Organisationsformen und werden in der Regel von Kommunen oder Bundesländern gefördert.