5 Fragen: Mit der Chancenkarte in Deutschland

Stand: 09.07.2025

Ein junger Mann steht in einer Straße, im Hintergrund eine Straßenlaterne, Straßenbahnschienen und parkende Autos
© Steve Siewe Laurel Nchuemeni

Steve Siewe Laurel Nchuemeni ist 27 Jahre alt und stammt aus dem Ort Bafang in Kamerun. In der größten Stadt des Landes hat er sein Studium ("Lizenz der Technologie") an der Universität Douala absolviert. Eine individuelle Zeugnisbewertung bei der deutschen Zentralstelle für Ausländisches Bildungswesen (ZAB) hat ergeben: der Abschluss im Studiengang “Wirtschaftsingenieurwesen und Wartung” [Génie Industriel et Maintenance] entspricht einem deutschen Hochschulabschluss auf Bachelorniveau. In Kamerun hat der Studienabsolvent bereits Deutsch gelernt, da er schon länger den Wunsch hatte, in Deutschland zu arbeiten.

Seit einigen Monaten lebt Steve nun in Bonn. Eingereist ist er Ende März 2025 mit der Chancenkarte. Die Redaktion von “Make it in Germany” hat ihn nach seinen Erfahrungen gefragt.

 

 

  1. Was war Ihre Motivation, um sich auf die Chancenkarte zu bewerben?

    Ich habe sehr viel über die Chancenkarte gehört. Außerdem habe ich bereits in Kamerun Deutsch gelernt. Als ich dann mein B1-Niveau erreicht habe, habe ich nach einer Möglichkeit gesucht, in dem Beruf zu arbeiten, den ich mir wünsche. Da war die Chancenkarte eine gute Gelegenheit für mich.

     

  2. In welchem Bereich und wo in Deutschland würden Sie gerne arbeiten?
    Ich suche nach einer Stelle im technischen Bereich – genauer gesagt in der Elektrotechnik. Gerne würde ich in Nordrhein-Westfalen arbeiten, aber wenn sich in einer anderen Region eine Möglichkeit ergibt, ist das für mich auch kein Problem.

     

  3. Wie lange hat es gedauert, bis Sie das Visum bekommen haben? 
    Im Oktober 2024 habe ich das Antragsformular online ausgefüllt und eingereicht. Nach einer langen Zeit des Stillstandes habe ich nachfragt und daraufhin hat sich die Botschaft Ende Januar 2025 mit einem Terminvorschlag zurückgemeldet. Nachdem ich dann persönlich bei der deutschen Botschaft in Kamerun war, habe ich im Februar 2025 mein Visum zur Einreise nach Deutschland erhalten.

     

  4. Wie war die Zeit von der Einreise bis jetzt in Deutschland für Sie persönlich? Was haben Sie in dieser Zeit bisher gemacht?
    Ich habe mich gut eingelebt. Ich bin nach Bonn gezogen und lebe dort bei einer Verwandten. Nach meiner Ankunft habe ich meinen Wohnsitz offiziell angemeldet und mich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend gemeldet. Zurzeit lerne ich in einem Kurs Deutsch, um ein besseres Sprachniveau zu erreichen und bewerbe mich auf offene Stellen.

     

    Anmerkung der Redaktion: Steve hat sich von der Agentur für Arbeit Bonn beraten lassen und einen kostenlosen (staatlich geförderten) Zugang zu einem Berufssprachkurs (BSK) erhalten. Chancenkarten-Inhaberinnen und -Inhaber sollten sich immer bei der Agentur für Arbeit an ihrem Wohnort in Deutschland nach den Fördermöglichkeiten in Ihrer Region, insbesondere für BSK, erkundigen. Informationen zu den BSK finden Sie auf dem Portal von “Make it in Germany” sowie auf der Website des BAMF.

     

  5. Haben Sie Tipps für andere Personen, die mit der Chancenkarte zur Jobsuche nach Deutschland kommen möchten?
    Ich würde diesen Personen unbedingt empfehlen, Deutsch zu lernen. Mit einem guten Sprachniveau (B2) ist es einfacher, eine Arbeits- oder Ausbildungsstelle zu finden.
    Ein weiterer Punkt, den ich hinzufügen möchte: Es ist gar nicht so einfach, hier klarzukommen. Es ist für mich weder einfach, einen Teilzeitjob, noch eine qualifizierte Beschäftigung zu finden. Viele Arbeitgeber sind nicht gut über das Chancenkarte-Visum informiert. Sie denken, dass sie mich nicht einstellen können, weil ich aktuell nur 20 Stunden pro Woche arbeiten darf.

     

    Anmerkung der Redaktion: Solange die Jobsuchenden sich mit der “Chancenkarte” (§ 20a AufenthG) in Deutschland befinden, ist eine Nebenbeschäftigung von bis zu 20h erlaubt, sowie eine Probebeschäftigung von max. 2 Wochen. Mit einem verbindlichen Jobangebot kann der Wechsel in einen anderen Aufenthaltstitel erfolgen (Erfahren Sie mehr dazu im Hauptartikel).

     

    Man darf auch nicht vergessen, dass viele Personen mit der Chancenkarte erst mal alleine in Deutschland ankommen. Und bis man dann wirklich einen Job findet, kann es ziemlich lange dauern.

 

Vielen Dank für Ihre Zeit!

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