Ausbildung in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik in Deutschland
Eine Ausbildung in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik bietet eine abwechslungsreiche und zukunftsorientierte Karriere. Informieren Sie sich jetzt über mögliche Berufe in der Branche!
Diese Branche bietet zahlreiche Möglichkeiten für diejenigen, die sich für eine bedeutungsvolle Tätigkeit interessieren, bei der die Unterstützung von Menschen im Mittelpunkt steht, aber auch handwerkliches oder technisches Geschick gefordert ist.
Gut zu wissen: Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik
Die Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik befasst sich mit der Entwicklung, Herstellung, Anpassung und dem Verkauf von Hilfsmitteln und Geräten, die Menschen unterstützen: zum Beispiel bei Krankheiten, Behinderungen, nach Unfällen oder im Alter.
Je nach Berufsbild geht es darum, zum Beispiel Zahnersatz, Rollstühle, Gehhilfen, Prothesen, Brillen oder Hörgeräte anzufertigen. Oft zählt auch die Beratung von Patientinnen und Patienten zum Berufsbild. Medizinische Technologen und Technologinnen für Radiologie haben einen etwas anderen Schwerpunkt: sie fertigen zum Beispiel Röntgenbilder an.
Die Arbeit in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik ist für die Gesellschaft von großer Bedeutung, denn ein Viertel der gesetzlich versicherten Personen in Deutschland benötigt medizinische Hilfsmittel. Auch wirtschaftlich ist die Branche sehr wichtig. Sie bringt zum Beispiel viele technische Innovationen hervor und es wird viel ins Ausland exportiert. Wussten Sie, dass Deutschland weltweit zu den führenden Produzenten von Medizintechnik gehört?
212.100
Menschen arbeiteten im Jahr 2024 in der Medizintechnik-Branche beschäftigt.
68 %
des Umsatzes in der Medizintechnik stammen aus dem Auslandgeschäft.
93 %
der Medizintechnik-Unternehmen sind kleine und mittelständische Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten.
Gefragte Ausbildungsberufe in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik
Hier finden Sie einige Beispiele für gefragte Ausbildungsberufe in der Branche (Die folgenden Links zu den einzelnen Berufen sind meist leider nur auf Deutsch verfügbar. Wir empfehlen Ihnen, ein Übersetzungstool zu verwenden):
Viele dieser Berufe kann man dem Gesundheitshandwerk zuordnen. Jeder Beruf hat seinen eigenen Schwerpunkt, wie zum Beispiel die Entwicklung und Herstellung von medizinischen Geräten, die Anpassung von Rehabilitationshilfsmitteln oder die Beratung von Patienten und Fachkräften. Neben diesen Berufen gibt es noch viele weitere Möglichkeiten der Ausbildung. Die Ausbildung dauert in den oben genannten Berufen 3 bis 3,5 Jahre. In anderen Berufen in der Branche kann sie auch nur 2 oder bis zu 5 Jahre dauern.
Typische Arbeitgeber (für die duale Berufsausbildung) sind, je nach Beruf:
Arztpraxen und Kliniken
Handwerksbetriebe der Medizintechnik
Industriebetriebe, die medizinische Instrumente herstellen
Orthopädietechnik- und Rehawerkstätten
Sanitätshäuser
medizinische Laboratorien
Wieviel verdiene ich in der Ausbildung?
Während der dualen Berufsausbildung erhalten Sie eine Ausbildungsvergütungvom Ausbildungsbetrieb. Hier finden Sie eine Orientierung, wie viel man ungefähr in der Ausbildung in der Medizintechnik und Rehatechnik verdient.
Augenoptikerin und Augenoptiker: 682 € bis 1.100 € brutto im Monat.
Hörakustikerin und Hörakustiker: 682 € bis 1.340 € brutto im Monat.
Zahntechnikerin und Zahntechniker: 682 bis 1.155 € brutto im Monat.
Das sollten Sie dazu wissen:
Sie müssen von der Brutto-Vergütung Sozialabgaben zahlen, z. B. für die gesetzliche Krankenversicherung, die Rentenversicherung und die Arbeitslosenversicherung. Diese Abgaben werden automatisch abgezogen, bevor das Netto-Einkommen auf das Bankkonto ausgezahlt wird.
Lohnsteuer müssen Sie meistens während der Ausbildung nicht bezahlen, da diese erst ab einem Einkommen von mehr als 1.385 Euro (in Steuerklasse I; Stand 2025) fällig ist.
Wovon hängt die Ausbildungsvergütung ab?
Sie hängt zum Beispiel davon ab,
…in welcher Region in Deutschland und
…in welchem Betrieb Sie die Ausbildung absolvieren.
…im wievielten Jahr der Ausbildung Sie sich befinden. Mit jedem Lehrjahr steigt die Vergütung.
Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?
Um eine Ausbildung zu absolvieren, benötigen Sie in der Regel einen Schulabschluss. Bei einer Ausbildung im dualen System müssen Sie diesen für das Visum meist nicht anerkennen lassen. Bei einer schulischen Ausbildung kann eine Anerkennung des ausländischen Schulabschlusses notwendig sein. Für eine Ausbildung sind gute Deutschkenntnisse sehr wichtig, zum Beispiel für die Berufsschule. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Sprachkurs in Deutschland als Vorbereitung auf die Ausbildung zu absolvieren. Mehr zu den allgemeinen Voraussetzungen für eine Ausbildung in Deutschland finden Sie hier.
Zusätzlich für die Ausbildung in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik wird von Bewerberinnen und Bewerbern meistens erwartet:
Sorgfalt
Verantwortungsbewusstsein
Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination
Fremdsprachenkenntnisse sind in der Branche von Vorteil, um zum Beispiel mit internationalen Patientinnen und Patienten zu kommunizieren.
Sie haben bereits einen anderen Beruf gelernt, gearbeitet oder studiert? Kein Problem!Eine Ausbildung können Sie auch zusätzlich absolvieren. Wenn Ihre vorherigen Erfahrungen etwas mit der Ausbildung in der Medizintechnik und Rehatechnik zu tun haben, kann das sogar von Vorteil sein. Eine Anerkennung der vorherigen Qualifikation ist nicht erforderlich.
Im Bereich „Visum“ erfahren Sie, wer ein Visum benötigt und was Sie für das Visum zum Absolvieren einer Berufsausbildung und zur Ausbildungsplatzsuche benötigen.
Die Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik sind wachstumsstarke Branchen in Deutschland. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung haben Sie gute Chancen, einen Arbeitsvertrag mit Ihrem Ausbildungsbetrieb zu schließen. Auch als ausgebildete Fachkraft gibt es zahlreiche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, zum Beispiel zum Bachelor Professional (je nach Beruf unter anderem als Orthopädietechnikermeisterin/-meister oder Hörakustikermeisterin/‑meister) oder als Leitung eines technischen Teams im Gesundheitswesen. Zu den spezifischen Möglichkeiten je Ausbildungsberuf können Sie sich auf BERUFENET informieren.
In vielen Fällen ist auch die Selbstständigkeit oder ein Studium möglich: zum Beispiel im Bereich Medizintechnik oder Zahntechnik. Mehr zu den grundsätzlichen Möglichkeiten nach einer Ausbildung erfahren Sie unter „Perspektiven nach der Ausbildung“.
Gehalt nach der Ausbildung
Die aktuellen Gehaltsniveaus können Sie am besten durch eine Online-Recherche herausfinden. Wie bei der Ausbildungsvergütung macht es auch beim Gehalt einen Unterschied, in welchem Bundesland Sie arbeiten, wie groß der Betrieb ist und ob der Arbeitgeber nach Tarifvertrag zahlt. Informieren Sie sich daher immer in Bezug auf Ihre eigene Situation und verwenden Sie mehrere Quellen. Nutzen Sie zum Beispiel den Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Hier finden Sie einige Beispielgehälter:
Orthopädietechnik-Mechanik: ca. 2.808 € brutto pro Monat
Augenoptik: ca. 2.678 € brutto pro Monat
Hörakustik: ca. 2.833 € brutto pro Monat
Zahntechnik: ca. 2.982 € brutto pro Monat
Sie können auch mithilfe von Suchmaschinen weitere Gehaltsbeispiele für Ihren Wunschberuf suchen.
Brutto oder Netto? Das sollten Sie wissen
Die Gehälter sind als Brutto-Gehälter angegeben. Das bedeutet: es müssen noch Steuern und Sozialversicherungsabgaben abgezogen werden, bevor Sie Ihr Netto-Gehalt haben. Mehr dazu finden Sie unter "Gehalt, Steuern und Sozialversicherung".
Das Handwerk in Deutschland
Diese PDF bietet einen umfassenden Überblick über das deutsche Handwerk. Sie informiert über Fakten der Branche, stellt vielfältige Berufe vor und erläutert die Handwerksordnung sowie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Sie erklärt die Organisationsstruktur des Handwerks und seine wirtschaftliche Bedeutung in Deutschland. Die Inhalte sind auf Deutsch, Englisch und Französisch.
Lassen Sie sich zu Ihren Möglichkeiten, in Deutschland zu arbeiten und zu leben, beraten. Unsere Fachleute unterstützen Sie bei Fragen zu Jobsuche, Visum, Anerkennung und Deutsch lernen.
Mehr zu den verschiedenen Kontaktmöglichkeiten erfahren Sie durch Klick auf die Symbole in der unteren Leiste.
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Nächstes Webinar: Berufskraftfahrer aus dem Ausland erfolgreich einstellen
Im nächsten Webinar für Arbeitgeber erfahren Sie, wie Sie Berufskraftfahrer aus dem Ausland erfolgreich rekrutieren können.
Ein Visum berechtigt den Inhaber, in ein anderes Land einzureisen oder durch ein anderes Land zu reisen. In Deutschland benötigen Drittstaatsangehörige eine solche Aufenthaltsgenehmigung; für EU-Länder und einige andere Länder gelten Ausnahmen. Je nach Aufenthaltszweck und -dauer gibt es verschiedene Arten von Visa. Verantwortlich für die Erteilung sind die deutschen Auslandsvertretungen.
Berufsschule
Die Berufsschule ist eine Schule, an der Auszubildende den theoretischen Teil der dualen Berufsausbildung absolvieren. Sie lernen dort berufsbezogene und berufsübergreifende Inhalte der Ausbildung. Der Besuch der Berufsschule ist Pflicht für alle, die eine duale Ausbildung in Deutschland machen. Auszubildende besuchen die Schule entweder an festen Wochentagen oder in einem "Block", also über mehrere Wochen oder Monate durchgehend. Den Rest der Zeit lernen sie im Betrieb.
Ein Tarifvertrag ist ein schriftlicher Vertrag zwischen einem Arbeitgeberverband bzw. Arbeitgebern und einer Gewerkschaft. Er dient der verbindlichen Festlegung von Rechten und Pflichten zwischen den Vertragsparteien.
Die Bundesagentur für Arbeit (kurz: BA) ist für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Unternehmen Ansprechpartner bei Fragen rund um den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Die BA übernimmt unter anderem die Vermittlung in Ausbildungs- und Arbeitsstellen.
Selbstständigkeit
Die Selbstständigkeit ist eine Form der Erwerbstätigkeit, bei der ein Betrieb/Unternehmen eigenständig geführt wird. Gleichzeitig werden auch alle freiberuflichen Tätigkeiten hierunter zusammengefasst.
Ein Bundesland (oft auch nur „Land“) ist ein Gliedstaat mit eigenem Parlament (Landtag), eigener Verfassung und Regierung sowie teilweise eigenen Gesetzen. Die Ausübung der gesamten Staatsgewalt teilt sich im Sinne des Föderalismus auf den Bund und die Bundesländer auf. Die Bundesrepublik Deutschland besteht aus 16 Bundesländern.
Fachkraft
Gemäß § 18 Abs. 3 AufenthG ist eine Fachkraft eine Person mit der Staatsangehörigkeit eines Drittstaates, die eine der folgenden Bedingungen erfüllt:
Abschluss einer qualifizierten Berufsausbildung bzw. eines Hochschulstudiums in Deutschland; oder
Abschluss einer qualifizierten Berufsausbildung bzw. eines Hochschulstudiums im Ausland, die gleichwertig/vergleichbar mit einer deutschen Berufsausbildung bzw. einem deutschen Hochschulstudium sind.
Beachten Sie: Der Begriff „Fachkraft“ bzw. „Fachkräfte“ auf „Make it in Germany“ ist nicht systematisch mit der gesetzlichen Definition nach § 18 AufenthG gleichzusetzen.