Zahntechniker arbeitet im Labor

Ausbildung in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik in Deutschland

Eine Ausbildung in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik bietet eine abwechslungsreiche und zukunftsorientierte Karriere. Informieren Sie sich jetzt über mögliche Berufe in der Branche!

Diese Branche bietet zahlreiche Möglichkeiten für diejenigen, die sich für eine bedeutungsvolle Tätigkeit interessieren, bei der die Unterstützung von Menschen im Mittelpunkt steht, aber auch handwerkliches oder technisches Geschick gefordert ist.

Gut zu wissen: Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik

Die Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik befasst sich mit der Entwicklung, Herstellung, Anpassung und dem Verkauf von Hilfsmitteln und Geräten, die Menschen unterstützen: zum Beispiel bei Krankheiten, Behinderungen, nach Unfällen oder im Alter.

Je nach Berufsbild geht es darum, zum Beispiel Zahnersatz, Rollstühle, Gehhilfen, Prothesen, Brillen oder Hörgeräte anzufertigen. Oft zählt auch die Beratung von Patientinnen und Patienten zum Berufsbild. Medizinische Technologen und Technologinnen für Radiologie haben einen etwas anderen Schwerpunkt: sie fertigen zum Beispiel Röntgenbilder an.

Die Arbeit in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik ist für die Gesellschaft von großer Bedeutung, denn ein Viertel der gesetzlich versicherten Personen in Deutschland benötigt medizinische Hilfsmittel. Auch wirtschaftlich ist die Branche sehr wichtig. Sie bringt zum Beispiel viele technische Innovationen hervor und es wird viel ins Ausland exportiert. Wussten Sie, dass Deutschland weltweit zu den führenden Produzenten von Medizintechnik gehört? 

Gefragte Ausbildungsberufe in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik

 Hier finden Sie einige Beispiele für gefragte Ausbildungsberufe in der Branche (Die folgenden Links zu den einzelnen Berufen sind meist leider nur auf Deutsch verfügbar. Wir empfehlen Ihnen, ein Übersetzungstool zu verwenden):

Viele dieser Berufe kann man dem Gesundheitshandwerk zuordnen. Jeder Beruf hat seinen eigenen Schwerpunkt, wie zum Beispiel die Entwicklung und Herstellung von medizinischen Geräten, die Anpassung von Rehabilitationshilfsmitteln oder die Beratung von Patienten und Fachkräften. Neben diesen Berufen gibt es noch viele weitere Möglichkeiten der Ausbildung. Die Ausbildung dauert in den oben genannten Berufen 3 bis 3,5 Jahre. In anderen Berufen in der Branche kann sie auch nur 2 oder bis zu 5 Jahre dauern.

Video: Ausbildung zum Orthopädietechniker

Wo kann ich meine Ausbildung absolvieren?

In der Medizintechnik und Rehatechnik gibt es viele Möglichkeiten, eine Ausbildung zu absolvieren. In der Regel findet sie im dualen System statt. In manchen Fällen, zum Beispiel Technische Assistentin / technischer Assistent für medizinische Gerätetechnik  handelt es sich allerdings um eine schulische Ausbildung an Berufsfachschulen. Während der schulischen Ausbildung erhält man keine Vergütung.

Typische Arbeitgeber (für die duale Berufsausbildung) sind, je nach Beruf:

  • Arztpraxen und Kliniken
  • Handwerksbetriebe der Medizintechnik
  • Industriebetriebe, die medizinische Instrumente herstellen
  • Orthopädietechnik- und Rehawerkstätten
  • Sanitätshäuser
  • medizinische Laboratorien

Wieviel verdiene ich in der Ausbildung?

Während der dualen Berufsausbildung erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung vom Ausbildungsbetrieb. Hier finden Sie eine Orientierung, wie viel man ungefähr in der Ausbildung in der Medizintechnik und Rehatechnik verdient. 

  • Augenoptikerin und Augenoptiker: 682 € bis 1.100 € brutto im Monat.
  • Hörakustikerin und Hörakustiker: 682 € bis 1.340 € brutto im Monat.
  • Zahntechnikerin und Zahntechniker: 682 bis 1.155 € brutto im Monat.

Das sollten Sie dazu wissen:

  • Sie müssen von der Brutto-Vergütung Sozialabgaben zahlen, z. B. für die gesetzliche Krankenversicherung, die Rentenversicherung und die Arbeitslosenversicherung. Diese Abgaben werden automatisch abgezogen, bevor das Netto-Einkommen auf das Bankkonto ausgezahlt wird.
  • Lohnsteuer müssen Sie meistens während der Ausbildung nicht bezahlen, da diese erst ab einem Einkommen von mehr als 1.385 Euro (in Steuerklasse I; Stand 2025) fällig ist. 

Wovon hängt die Ausbildungsvergütung ab?

Sie hängt zum Beispiel davon ab,

  • …in welcher Region in Deutschland und
  • …in welchem Betrieb Sie die Ausbildung absolvieren.
  • …im wievielten Jahr der Ausbildung Sie sich befinden. Mit jedem Lehrjahr steigt die Vergütung.

Welche Voraussetzungen muss ich erfüllen?

Um eine Ausbildung zu absolvieren, benötigen Sie in der Regel einen Schulabschluss. Bei einer Ausbildung im dualen System müssen Sie diesen für das Visum meist nicht anerkennen lassen. Bei einer schulischen Ausbildung kann eine Anerkennung des ausländischen Schulabschlusses notwendig sein. Für eine Ausbildung sind gute Deutschkenntnisse sehr wichtig, zum Beispiel für die Berufsschule. Es gibt auch die Möglichkeit, einen Sprachkurs in Deutschland als Vorbereitung auf die Ausbildung zu absolvieren. Mehr zu den allgemeinen Voraussetzungen für eine Ausbildung in Deutschland finden Sie hier.

Zusätzlich für die Ausbildung in der Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik wird von Bewerberinnen und Bewerbern meistens erwartet:

  • Sorgfalt
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination

Fremdsprachenkenntnisse sind in der Branche von Vorteil, um zum Beispiel mit internationalen Patientinnen und Patienten zu kommunizieren.

Sie haben bereits einen anderen Beruf gelernt, gearbeitet oder studiert? Kein Problem! Eine Ausbildung können Sie auch zusätzlich absolvieren. Wenn Ihre vorherigen Erfahrungen etwas mit der Ausbildung in der Medizintechnik und Rehatechnik zu tun haben, kann das sogar von Vorteil sein. Eine Anerkennung der vorherigen Qualifikation ist nicht erforderlich.

Perspektiven nach der Ausbildung

Die Medizin-, Orthopädie- und Rehatechnik sind wachstumsstarke Branchen in Deutschland. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung haben Sie gute Chancen, einen Arbeitsvertrag mit Ihrem Ausbildungsbetrieb zu schließen. Auch als ausgebildete Fachkraft gibt es zahlreiche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten, zum Beispiel zum Bachelor Professional (je nach Beruf unter anderem als Orthopädietechnikermeisterin/-meister  oder Hörakustikermeisterin/‑meister ) oder als Leitung eines technischen Teams im Gesundheitswesen. Zu den spezifischen Möglichkeiten je Ausbildungsberuf können Sie sich auf BERUFENET  informieren.

In vielen Fällen ist auch die Selbstständigkeit oder ein Studium möglich: zum Beispiel im Bereich Medizintechnik oder Zahntechnik. Mehr zu den grundsätzlichen Möglichkeiten nach einer Ausbildung erfahren Sie unter „Perspektiven nach der Ausbildung“.

Gehalt nach der Ausbildung

Die aktuellen Gehaltsniveaus können Sie am besten durch eine Online-Recherche herausfinden. Wie bei der Ausbildungsvergütung macht es auch beim Gehalt einen Unterschied, in welchem Bundesland Sie arbeiten, wie groß der Betrieb ist und ob der Arbeitgeber nach Tarifvertrag zahlt. Informieren Sie sich daher immer in Bezug auf Ihre eigene Situation und verwenden Sie mehrere Quellen. Nutzen Sie zum Beispiel den Entgeltatlas  der Bundesagentur für Arbeit. Hier finden Sie einige Beispielgehälter:

  • Orthopädietechnik-Mechanik: ca. 2.808 € brutto pro Monat
  • Augenoptik: ca. 2.678 € brutto pro Monat
  • Hörakustik: ca. 2.833 € brutto pro Monat
  • Zahntechnik: ca. 2.982 € brutto pro Monat

Sie können auch mithilfe von Suchmaschinen weitere Gehaltsbeispiele für Ihren Wunschberuf suchen.

Brutto oder Netto? Das sollten Sie wissen

Die Gehälter sind als Brutto-Gehälter angegeben. Das bedeutet: es müssen noch Steuern und Sozialversicherungsabgaben abgezogen werden, bevor Sie Ihr Netto-Gehalt haben. Mehr dazu finden Sie unter "Gehalt, Steuern und Sozialversicherung".

Das Handwerk in Deutschland

Diese PDF bietet einen umfassenden Überblick über das deutsche Handwerk. Sie informiert über Fakten der Branche, stellt vielfältige Berufe vor und erläutert die Handwerksordnung sowie die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Sie erklärt die Organisationsstruktur des Handwerks und seine wirtschaftliche Bedeutung in Deutschland. Die Inhalte sind auf Deutsch, Englisch und Französisch. 

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